Erinnerungen an eine versunkene Welt:   Seite 72

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Die letzte Postkutsche in Wittlich, sie fuhr bis 1912 von Wittlich über Hasborn nach Gillenfeld. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Wengerohr – Daun (heute Maare-Mosel-Radweg) wurde die Postkutsche überflüssig. Über Hasborn führte auch die Postkutschenlinie Trier – Koblenz. Auf dieser Linie verkehrten Postkutschen mer als 150 Jahre, nämlich von 1726 bis 1879. In Hasborn wurden zwar keine Pferde gewechselt, aber es war Zusteigeort und erhielt damit erstmals Anschluss an die große Welt. Vor 1800 verkehrte die Postkutsche einmal wöchentlich. Von Trier kommend traf sie am Montagabend in Hasborn ein. Am frühen Donnerstagmorgen kam sie dann von Koblenz zurück. Eine Fahrt zwischen Trier und Koblenz dauerte 24 Stunden, länger als heute eine Reise nach Australien. Ab etwa 1800 verkehrte die Postkutsche täglich. Für 1851 wird im offiziellen Kursbuch Hasborn bei Wirt Warbach als Haltepunkt genannt. Ein wichtiger Nebeneffekt der Postkutschenlinie war, dass die Straße durch Hasborn befestigt wurde. Ansonsten gab es in und zwischen den Dörfern nur unbefestigte Wege. Nach der Eröffnung der Bahnstrecke Koblenz-Trier im Jahre 1879 wurde der Betrieb eingestellt. Von 1847 bis 1854 war in Hasborn ein Postschlitten stationiert, der bei starkem Schneefall statt der Postkutsche eingesetzt wurde. Die Trierer Postdirektion schrieb am 31. Dezember 1847 an das Generalpostamt in Berlin: Von den für die Coblenz-Trierer Route gelieferten drei Postschlitten muss einer in dem Dorfe Hasborn zwischen Wittlich und Lutzerath für die Winterszeit aufgestellt werden. Das Postamt hat für diesen Zweck einen geeigneten Ort durch die Post-Expedition Wittlich bei dem Barriere-Empfänger Warbach in Hasborn ermitteln lassen, welcher für die Aufnahme des Schlittens in seiner Scheune und dessen Beaufsichtigung … in Anspruch nimmt. Das daselbige Abkommen erlaubt sich das Postamt mit der Bitte um gnädige Genehmigung anliegend zu überreichen.

Der Trierische Volksfreund veröffentlichte am 30. Dezember 2010 den folgenden Artikel des Postexperten Erich Gerten.

Posthalter Richard Teusch (1885-1960. Er stammte aus dem Haus Hauptstraße 16, heute Richard Thomas), das deshalb früher den Hausnamen „Posses“ hatte. Richard Teusch erbaute um 1910 die neue Post in der Hauptstraße 1, die fortan „Poss“ hieß. Er betrieb zudem eine Shell-Tankstelle. Als Posthalter war Richard Teusch zu jener Zeit selbstständiger Unternehmer und beschäftigte beispielsweise Josef Rodermund (1905-1998, „Schoschdesch Juppes“) als Briefträger. Damals wurde die Post von Hasborn aus nach Niederöfflingen, Gipperath, Plein, Greimerath und Willwerscheid ausgetragen. Der Briefträger musste täglich den Weg über diese Dörfer zurücklegen.

Postbusse und Mitarbeiter der Post in Manderscheid. Zweiter von links ist Herr Leinen, Chef der Manderscheider Post.


Walter Schiffels („Käten Walter“) auf Kreidler Florett als Briefträger.


Richard Teusch auf Fahrrad als Briefträger.


Karl-Josef Teusch (1928-2008, Sohn von Richard Teusch) trägt die Post aus, hier vor der Schreinerei Stadtfeld.


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